Das war die "Blaue Stunde" mit reSOURCE
Ein Beitrag vom 14.12.2020: Reva Pasold
Wir hatten am 10.12.2020 zur „Blauen Stunde“ eingeladen. Zum digitalen Treff, um sich mal wieder zu sehen und auszutauschen – trotz der Kontaktbeschränkungen und auf-Eis-liegender Projekte. Unser Thema: Welche Kontakte erleben wir denn gerade als echte Begegnung?
Überraschend für mich: Es ging dabei viel stärker um gelungene digitale Zusammenarbeit als ich erwartet hatte. Und es kamen ganz unterschiedliche Aspekte und Erfahrungen zur Sprache. Die fand ich so interessant, dass ich versprach, sie aufzuschreiben…
- Was wir live selbst merkten: wie leicht es ist, auch mit (noch) unbekannten Menschen Kontakt zu finden, wenn es ein gemeinsames Thema gibt. Indem jede*r die eigene Perspektive dazu berichtet, lernt man sich rasch kennen. Und gewinnt zugleich ein vollständigeres Bild von der Sache, um die es geht.
- Mich zum Beispiel überzeugte der Gedanke, dass wir unsere analogen Workshop-Methoden nicht einfach digital abbilden sollten. Sondern dass wir herausfinden sollten, was die spezifischen Möglichkeiten im Digitalen sind für Begegnung und Zusammenarbeit. Welche Dinge funktionieren hier, die uns im Analogen nicht so zur Verfügung stehen? – Ein kluger, anregender Gedanke!
- Das gemeinsame, interaktive Zeichnen ist so etwas, das sich nutzen ließe. (Wir hatten es spontan spielerisch getan und merkten, wie gut das ging.) Andere Teilnehmende berichteten, dass sie das Zeichnen bereits für Skalierungen oder Soziometrien nutzen.
- Dass wir digital nicht im gleichen, unmittelbaren Gruppeneinfluss wie sonst stehen, scheint die Konzentration aufs eigene Denken und Fühlen zu erleichtern.
- Werden Gedanken parallel im Chat aufgeschrieben (brain writing) geht das schneller und besser als auf Moderationskarten.
- Eine Teilnehmerin berichtete, dass man sich als Dozentin in digitalen Fortbildungen ja viel kürzer fassen müsse. Der Zwang, das Thema so lange „durchzukneten“ bis man es gut auf den Punkt bringe, habe auch Mehrwert für die Präsenzveranstaltungen.
- Gute Erfahrungen gab es mit digitalen Rollenspielen: nur die Akteure haben die Kamera an. Die anderen sind die Beobachter*innen und geben Feedback.
- Als gute Abwechslung wurde auch die Kombination von analog-digital berichtet: der Dozent entwickelt (wie bisher) sein Tafelbild auf dem Flip – übertragen durch eine gut positionierte Kamera.
Mich hat dieser Austausch inspiriert, noch einmal grundsätzlicher nachzudenken und auf die Suche nach den neuen Möglichkeiten zu gehen. Das fühlt sich eindeutig lustvoller an, als sich aufs Digitale als „Notnagel“ gezwungen zu sehen!
DANKE an alle, die dabei waren. Die Stunde hat sich gelohnt!
#3: Reva Pasold
@1: Hallo, Herr Böhmichen,
über Ihr Feedback und Ihre guten Wünsche hab' ich mich sehr gefreut! Dankeschön! Und ebenfalls inspirierende Erlebnisse im neuen Jahr - im Digitalen wie Analogen. :)
06.01.2021 22:05 | Antworten
#2: Wiebke Lückert | LeBe GbR
Gut auf den Punkt gebracht! Genauso lässt sich die Krise und der Zwang ins Digitale nutzen. Ich erlebe das ähnlich und bin nach wie vor neugierig auf die neuen digitalen Formate und ihre Möglichkeiten.
Schade, dass ich die blaue Stunde verpasst habe und schön, dass es vermutlich recht unaufwändig wäre, so ein Format nochmal zu wiederholen.
Besten Gruß zum Start ins neue Jahr für reSOURCE!
06.01.2021 12:52 | Antworten
#1: Jörg Böhmichen
Sehr geehrte Frau Pasold,
ich bin Teilnehmer bei Antilope 2.0. Seit 16.11.2020 arbeiten wir mit Herrn Kaulfuß oben im 3. OG, ich sah Sie manchmal durch die geöffnete Tür.direkt hatten wir noch nicht miteinander zu tun.
Jetzt las ich Ihre Eindrücke von der "Blauen Stunde". Mich haben Ihre Worte bewegt, weil Sie die Thematik nicht nur von der technisch-materiellen Seite beleuchten, sondern auch davon, dass sich eine andere Form von Freude und Erfolgserlebnis einstellt.
Im Neuen Jahr wünsche ich Ihnen gutes Gelingen auf diesem digitalen Weg, der KEIN Notnagel ist.
Freundliche Grüße
Jörg Böhmichen
03.01.2021 11:08 | Antworten